Pressetext
Margrit Irgang geht in ihrem neuen Buch auf die Suche nach einer eigenen, nicht von Dogmen bestimmten Spiritualität. Sie entdeckt Gemeinsamkeiten zwischen Quantenphysik und Buddhismus, erzählt von bewegenden Begegnungen mit polnischen Juden in Warschau, schreibt über Alltagsmomente und den Jahreslauf in der Natur. Eine wunderschöne Sammlung von Gedanken, Erinnerungen, Gedichten und kurzen Erzählungen.
Pressestimmen
"Die "Leuchtende Stille", so der Titel dieses Buches, leuchtet nicht nur zwischen den Zeilen all der kleinen, feinen Beobachtungen zunächst oft ganz alltäglich erscheinender Dinge, die sich für mich durch den genauen, respektvollen Blick der Autorin in Offenbarungen für das Wunder des Lebens und Lebendigseins verwandeln. Sie leuchtet auch, inspiriert durch die Lektüre, so meine Erfahrung, verstärkt im eigenen Alltag auf und lässt ihn erstrahlen. Dabei sind es bei weitem nicht nur schöne, angenehme, leichte Dinge und Begegnungen, mit denen sich die Autorin befasst. So beschreibt sie Erfahrungen während zweier Aufenthalte in Polen, die sie auch sehr mit der deutschen Vergangenheit und damit auch ihrem Deutschsein konfrontieren und gleichzeitig tiefe Verbundenheit erleben lassen. (…) Wie tief dieses Zen doch ist, das unseren existenziellen Schmerz als Wesen, die ihrer selbst bewusst sind, ernst nimmt und nicht in 3 Schritten oder mit leichten Übungen oder 10 Tipps wegtherapieren will."
Anna Pesch, „Buddhismus aktuell“ Ausgabe 1/2014
Leseprobe
James Joyce sagte über seinen Entschluss, Schriftsteller zu werden: „Ich gehe zum millionsten Mal der Wirklichkeit der Erfahrung entgegen.“
Ich bin mit diesem Journal der Wirklichkeit der Erfahrung entgegengegangen, und man sieht schon an der Formulierung: am Erreichen irgendeines Ziels bin ich nicht interessiert. Hin und wieder stelle ich eine Frage, ohne eine Antwort darauf zu erwarten. Ich frage, als würde ich eine Glocke anschlagen und dem Ton, den ich mit dem Klöppel erzeugt habe, nachlauschen. Nichts weiter als dies: lauschen. Wenn ich tief genug lausche, geschieht etwas in meinem Geist. Auch das hat mich das Zen gelehrt.
Was also bleibt von meiner jahrzehntelangen Zen-Praxis? Vielleicht die Erkenntnis, dass ein Tempel kein spitzes Dach haben und eine Kirche kein Kreuz tragen muss, weil ein heiliger Ort durch unseren Blick entsteht, überall, zu jeder Zeit. Vielleicht bleibt ein Duft. Eine Stimmung. Eine Abendwolke, die von der untergehenden Sonne einen kleinen rosa Bauch geschenkt bekommen hat. Ein Lied an einem Sommerabend, gesungen von einer unbekannten Frau hinter den Büschen im Nachbargarten. Der Weg einer Fliege auf einer Fensterscheibe.
Es bleibt das Staunen über die unzerstörbare Anwesenheit der Magie.