Aus dem Vorwort

Ich spreche in diesem Buch über etwas ganz Einfaches. Es ist so einfach wie, sagen wir, ein Hammer oder ein Messer. Wir benutzen es auch auf dieselbe Weise: als Handwerkszeug. Die einfache Sache nennt sich Achtsamkeit. Sie ist die Basis der meisten meditativen Wege; sie ist vor allem die grundlegende Praxis des Zen. Was können wir erfahren, wenn wir Zen praktizieren? Wir können das Leben erfahren.

Leben ist nicht unser Alltag von null bis vierundzwanzig Uhr und auch nicht unser Leben von der Geburt bis zum Tod, obwohl beides zu ihm gehört. Leben ist das große Werden, der ständige Fluss alles Seienden, von dem wir selbst ein Teil sind, und es enthüllt sich in den Phänomenen der Welt.

Pressestimmen

Margrit Irgang, Schriftstellerin und Zen-Praktizierende, lädt uns mit ihrem „Zen-Buch der Lebenskunst“, wie der Untertitel so schön heißt, ein, uns mit Achtsamkeit, der grundlegenden Praxis des Zen, auf das Leben einzulassen. Was sie unter „Leben“ versteht, beschreibt sie so: „Ein Künstler weiß, wovon hier die Rede ist. Leben als ständig fließende, alles verändernde Kraft ist der Gegenstand seines Interesses, und Leben manifestiert sich in sichtbaren und greifbaren Formen. Den meisten Künstlern braucht man nicht zu sagen, dass diese Formen – wie es der Buddha lehrt – leer sind, nämlich ohne eigenständige Existenz. Er oder sie ist fähig, sich über einen Grashalm zu beugen und in ihm das Universum zu sehen; er erkennt im Wesen der Freundin die Geschichte ihrer Vorfahren und in den Augen des Obdachlosen sich selbst.“ Mit diesem Buch können wir lernen, das Leben ganz zu erfahren, wie es ist, ohne ständig darüber nachzudenken, was schlecht ist und von daher verbessert werden müsste, ohne Be- und Verurteilungen.“ Traudel Reiß, Buddhismus aktuell

"Immer wieder gibt es Anklänge an die Lehren von Thich Nhat Hanh, deren faszinierende Einfachheit auch in diesem Text spürbar ist." ekz-Informationsdienst

"... müssen wir ... immer so kämpferisch und betont männlich vom Zen-Weg sprechen, wie dies sehr viele Zen-Bücher tun? Margrit Irgang ist eine Schriftstellerin, Künstlerin, langjährige Zen-Praktizierende ... Aber sicherlich ist es auch ihrem Frau-Sein gedankt, dass ihr 'Zen-Buch der Lebenskunst' bei aller Tiefe doch so leichtfüßig und anmutig daherkommt, manchmal mit dem Charme eines kleinen Mädchens, manchmal mit der Weisheit einer alten Großmutter ...
Margrit Irgang bietet uns in diesem Buch manche inspirierende Antwort an, aber viele Fragen bringt sie auch einfach nur auf den Punkt, um sie gleich an uns weiterzugeben. So geht es also um Kunst, Zen-Praxis, um Hausputz, Suppekochen, Eifersucht, um Angst, Tangotanzen und Apfelkuchen. Und der rote Faden ist, wie könnte es auch anders sein: Achtsamkeit." Munish B. Schiekel, InterSein

"Das gelungene Buch kann allen Büchereien bestens empfohlen werden." Buchprofile

Leseprobe

Der Künstler des Lebens antwortet mit Leichtigkeit auf die Fragen, die das Leben an ihn stellt. Er antwortet spontan und überlegt nicht vorher eine halbe Stunde, ob er mit seiner Antwort jemandem auf die Füße tritt, ob die Antwort politisch korrekt ist oder der allgemeinen Moral entspricht. In einem tiefen Sinn wird seine Antwort "politisch korrekt" sein - aber dieser tiefe Sinn mag der herrschenden Gesellschaft durchaus verborgen bleiben.

Die Antwort, die der Künstler des Lebens gibt, ist vom Augenblick bestimmt und deshalb immer authentisch und nie vorherzusehen. Sie mag in einem Lachen oder einem ernsten Satz bestehen; in einem Tanz oder einem Händeklatschen; in einem langen Blick oder einer Umarmung; in einem Schrei oder einer Klage. Der Künstler des Lebens weiß, dass alles die Stimme des Lebens sein kann, und er hat gelernt durch seine unablässige Übung, der Kraft des Lebens standzuhalten. Als starres, abgeschlossenes Gebäude wäre er unter der Kraft zerbrochen, der weite und offene Raum aber, der er geworden ist, kann die Kraft einfach hindurchfließen lassen.

Die Leichtigkeit, die sich seiner bemächtigt hat, gibt dem Künstler des Lebens seine Anmut.